Bepflanzte Vogelspinnenterrarien
Echte Pflanzen im Vogelspinnenterrarium? Ja oder Nein?
Vor dieser Frage steht wohl jeder Spinnenhalter vor dem Einrichten seines Terrariums. Wir möchten hier auf die Vor- und Nachteile der Bepflanzung eingehen.
Wir geben Dir Tipps wie Du den Bedürfnissen der Terrarienbewohner Rechnung trägst, mit wenig Aufwand Dein Terrarium schön gestalten kannst gleichzeitig lange Freude an Deinem bepflanzten Terrarium hast.
Abgesehen vom dekorativen Aspekt haben bepflanzte Vogelspinnenterrarien einige Vorteile.
- Pflanzen schaffen Schutz- und Versteckmöglichkeiten.
Manche Spinnen beziehen Pflanzen beim Bau ihres Unterschlupfes mit ein. Des weiteren sind Höhlen, die im Wurzelbereich von Pflanzen gebaut werden, stabiler und nicht so einsturzgefährdet. - Terrarienpflanzen verbessern das Mikroklima.
Die Feuchtigkeit verteilt sich gleichmäßiger im Boden. Außerdem geben die Pflanzen über ihre Blätter kontinuierlich Feuchtigkeit ab. Das führt zu stabileren Luftfeuchte- Werten.
Vorraussetzungen für die Bepflanzung von Vogelspinnenterrarien
Wenn man sich entschieden hat seine Terrarien zu bepflanzen, sind verschiedene Dinge zu beachten.
- Ausreichend Platz
Größere Terrarien sind hier von Vorteil, da manche bodenbewohnende Vogelspinnen die Pflanzen in unmittelbarer Nähe ihrer Höhle entfernen (bewährt hat sich hier das Einrichten des Terrariums mindestens 3 Monate vor dem Einsetzen der Spinne, so können die Pflanzen im Vogelspinnenterrarium anwachsen und werden kaum noch beschädigt) - Substrathöhe ab ca 8cm je nach Pflanzenart
- Die Pflanzen müssen ähnliche Ansprüche an Temperatur und Luftfeuchte haben, wie im Terrarium herrschen. Sie müssen zum Lebensraum der Terrarienbewohner passen.
- Terrarienbeleuchtung ist für die meisten Pflanzen unabdingbar!
T5- Leuchtstoffröhren sind gut geeignet sowie günstig in Anschaffung und Unterhalt. In den letzten Jahren sind auch die stromsparenden LED- Lampen im Anschaffungspreis stark gesunken und für jeden erschwinglich geworden.
Welche Technik wird benötigt?
Um ein ausreichendes Pflanzenwachstum zu gewährleisten, ist eine Lichtquelle über dem Terrarium zwingend notwendig.
Doch nicht jedes Leuchtmittel ist gleich gut. geeignet. Achte bei der Auswahl des Leuchtmittels vor allem auf die sogenannte Farbtemperatur. Diese wird in KELVIN angegeben.
Optimales Pflanzenwachstum erzielst Du mit Tageslicht- Lampen mit 5300 bis 6500 Kelvin.
Welche Beleuchtungstechnik
für Deine Pflanzen im Vogelspinnenterrarium einsetzbar ist,
kannst Du in diesem Artikel nachlesen.
Welcher Bodengrund ist einsetzbar?
Grundsätzlich kann jeder Boden eingesetzt werden, der ein gutes Wasserhaltevermögen garantiert.
Hochwertige Blumenerde, Erde aus dem eigenen Garten oder von Waldrändern kann verwendet werden (eventuelle Naturschutz- Vorschriften sind zu beachten!)
Aus Naturschutzgründen empfiehlt sich außerdem, auf Blumenerde ohne Torfanteil zurückzugreifen.
Mehr zum Thema Torfabbau findest Du hier >KLICK
Welche Pflanzen sind für Vogelspinnenterrarien geeignet?
Der Erfolg der Bepflanzung Deines Terrariums steht und fällt mit der Auswahl der passenden Pflanzen.
Ungeeignete Pflanzen sind:
- schnellwachsende, groß werdende Pflanzen (Monstera, große Dieffenbachia- und Sansiveria- Arten)
- nicht schnittverträgliche Pflanzen (Spathiphyllum und andere mit großen einzeln stehenden Blättern)
außerdem ungeeignet sind Pflanzen: - aus dem Baumarkt oder vom Floristen
- deren Lichtbedarf zu hoch ist (zB Sukkulenten oder Erdbromelien aus Wüstengebieten)
- die nach der Blüte absterben (zB Bromelien. diese bilden zwar Kindel aus, jedoch ist der Pflegeaufwand und Platzbedarf dafür eher hoch)
- Pflanzen mit Stacheln oder Dornen (Verletzungsgefahr für die Terrarienbewohner!)
Wenn Du nicht alle paar Monate Deine Terrarien komplett neu gestalten willst, wähle die geeigneten Pflanzen sorgfältig aus. So hält sich der Pflegeaufwand in Grenzen und Du hast lange Freude daran.
Auch reduzierst Du damit die Störung Deiner Terrarientiere auf ein Minimum und zwingst sie nicht dazu, sich jedes mal neu eingewöhnen zu müssen.
Pflege von bepflanzten Terrarien
Entgegen der landläufigen Meinung erfordern bepflanzte Vogelspinnenterrarien nur einen minimal erhöhten Pflegeaufwand.
Die Optik und die stabileren Bedingungen im Terrarium sind diesen kleinen Aufwand in jedem Falle wert.
Wöchentlich:
Die meisten Terrarienpflanzen nehmen den Großteil der Feuchtigkeit über ihre Wurzeln auf.
Deshalb sollte der Bodengrund eines bepflanzten einmal wöchentlich gegossen werden.
Besprühen als alleinige Befeuchtung reicht nicht aus! Das Terrarium scheint zwar feucht, jedoch vertrocknen die Wurzeln im Boden und die Pflanzen werden absterben.
Außerdem führt das Besprühen zu einer kurzfristig erhöhten Luftfeuchte, die nach kurzer Zeit wieder stark absinkt. Erstrebenswert sind jedoch relativ gleichbleibende Bedingungen, wobei sich ein gewisser Tag- Nacht- Rhythmus schon allein durch Temperaturschwankungen und den Stoffwechselaktivitäten der Pflanzen ergibt.
Ein Übersprühen von Pflanzen und Einrichtung kann durchaus Sinn machen. Zum Beispiel nehmen Baumbewohner gern Wasser aus Ihren Netzen oder von Scheiben auf. Auch zum Simulieren von Jahreszeiten im Terrarium kann es genutzt werden. Trotzdem kann das Besprühen nur zusätzlich zum Gießen erfolgen.
Weiterhin sollte die Herkunft und der Lebensraum der Vogelspinne beachtet werden: Tiere und Pflanzen aus Wäldern und Regenwäldern haben andere Anforderungen als zB aus trockenen Höhenlagen.
Monatlich:
Einmal monatlich werden abgestorbene Blätter und Pflanzenteile entfernt.
Zu groß gewordene Pflanzen und zu lange Triebe werden zurück geschnitten.
Jährlich:
Einmal im Jahr (am Besten im Frühjahr) wird bei Bedarf etwas Erde aufgefüllt. Vermische dafür hochwertige, handelsübliche Blumenerde mit einem Viertel Buchenlaub. Die Erde ist sowieso meist vorgedüngt. Eine zusätzliche Düngung ist dann nicht notwendig.
Gießwasser
Zum Gießen und Besprühen wird in Gegenden mit hartem Leitungswasser am besten Regenwasser genutzt. Dies verhindert Kalkablagerungen im Boden und an Scheiben und die Pflanzen gedeihen besser.
Die Wasserhärte Deines Wohnortes kannst Du ganz einfach hier ermitteln: BWT
Zimmerwarmes, abgestandenes Wasser wird von den Pflanzen am besten vertragen. Laß dafür einfach Dein Gießwasser zumindest über Nacht im Raum stehen.
Geeignete Terrarienpflanzen
Eine Auswahl an Pflanzen, die zur Terrarienbepflanzung gut geeignet sind, findest Du >>>HIER<<<
FAQ
Nein. Du kannst Dein Terrarium auch ohne Bepflanzung optisch ansprechend einrichten. Die Vorteile eines bepflanzten Behälters sind jedoch vielfältig.
Pflanzen aus dem Baumarkt oder vom Floristen werden oft unter Bedingungen hochgezogen, die zu schnellstmöglichem Wachstum führen. Mittels extrem hoher Lichtintensität und Düngergaben sollen diese so schnell wie möglich die Verkaufgröße erreichen. Solche Pflanzen an die Bedingungen im Terrarium zu gewöhnen, bereitet oft Probleme und führt nicht selten zum Absterben der Pflanze.
Weiterhin werden die Pflanzen mit Pestiziden gegen Schädlinge behandelt, die auch Vogelspinnen gefährlich werden können.
Wenn es unbedingt eine Pflanze aus dem Baumarkt sein soll, spüle sie mindestens 6 Wochen vor dem Einsetzen ins Terrarium einmal wöchentlich mit warmem Wasser gründlich ab.
Einheimische Pflanzen wie Moose, Farne und Efeu sind für die Bepflanzung von Zimmerterrarien nicht geeignet, da sie eine Wachstumspause im Winter benötigen.
Fehlt diese Pause, wachsen sie ständig und werden über kurz oder lang eingehen.
Um Störungen der Terrarienbewohner und höheren Arbeitsaufwand durch wiederholte Neueinrichtung zu vermeiden, greife von Anfang an auf geeignete Terrarienpflanzen zurück.
Als Bodengrund kannst Du handelsübliche Blumenerde verwenden. Greife hier auf Markenprodukte zurück.
Mischen kannst Du mit Gartenerde oder Erde von Waldrändern. Achte darauf, keine Erde von Ackerrändern zu verwenden. Diese ist oft mit Pestiziden und Herbiziden stark belastet.
Der Bodengrund sollte in bepflanzten Terrarien mindests 8cm hoch sein (für größere Pflanzen ab 10cm).
Du kannst den Boden nach hinten ansteigen lassen. Das verleiht dem Terrarium optisch mehr Tiefe.
Hoch wachsende Pflanzen kommen in den Hintergrund und haben so mehr Platz zum wurzeln. Bodendecker kannst Du auch vorn im Becken einbringen.
Wenn Du tiefer in´s Thema Terrarienbepflanzung einsteigen möchtest, findest Du hier umfangreiche Informationen: