Aufzucht von Avicularia- und Caribena- Jungtieren
Bei vielen Vogelspinnenhaltern gilt die Aufzucht von Avicularia– und Caribena– Jungtieren als schwierig und die Vertreter der genannten Gattungen werden in den Jungtierstadien generell als empfindlich und heikel eingeschätzt.
Oftmals sterben die Tiere vermeintlich ohne jeglichen ersichtlichen Grund.
Dabei ist deren Aufzucht mit dem richtigen Wissen gar nicht so schwierig.
Wir möchten hier unsere langjährigen Erfahrungen weitergeben und aufzeigen, wie eine nahezu verlustfreie Aufzucht ab dem ersten Nymphenstadium (N1) erfolgen kann.
Allgemeines zur Unterbringung
Alle Avicularia– und Caribena– Arten stammen aus wärmeren Gebieten Südamerikas und der Karibik.
Sie haben daher besondere Ansprüche an Temperatur und Umgebungsfeuchtigkeit.
Dem muß bei der Unterbringung und Haltung Rechnung getragen werden.
Die Tiere können ohne Weiteres bei Zimmertemperatur aufgezogen werden. Die Temperatur sollte jedoch nicht über einen längeren Zeitraum unter 20°C fallen.
Die Dosen oder Boxen dürfen keinesfalls (auch nicht kurzzeitig) direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Diese heizen sich sonst stark auf, was zum Tod der Tiere führt.
Zu Heizkörpern muß ein angemessener Abstand eingehalten werden. Gegebenenfalls kannst Du mittels eines Thermometers die Temperatur am gewünschten Austellungsort vor dem Aufstellen des Behälters mehrfach kontrollieren.
Geeignete Behältnisse für die Aufzucht von Avicularia- und Caribena- Jungtieren
Avicularia– und Caribena– Nymphen benötigen spezielle Bedingungen, um gesund zu bleiben.
Die Hauptgründe für das Versterben der meisten Jungtiere sind entweder eine zu trockene oder zu feuchte Haltung.
Die Behältnisse für die Aufzucht von Avicularia– und Caribena– Jungtieren müssen bestimmte Anforderungen erfüllen:
- angemessene Größe und
- ausreichende Belüftung
Behältergröße
Der gewählte Aufzuchtbehälter sollte nicht zu klein sein. Dosen oder Boxen ab 12cm Höhe sind geeignet. Die Behältergröße muß dem Wachstum angepasst werden.
Du kannst die kleinen, runden Dosen oder die eckigen 1.2l- Dosen zur Aufzucht bis ca 2.5cm Körperlänge verwenden. Danach eignen sich die größeren, eckigen Boxen.
Diese fassen 5,8l und messen 19.5 x 19.5x 19cm. Darin können die Tiere bis zum subadulten Stadium gepflegt werden. Danach in ihr Terrarium umziehen.
Vermeide zu große Behälter. Hier haben die Jungtiere eventuell Schwierigkeiten, an die Futtertiere zu gelangen.
Belüftung
Im Deckel des Behälters muß sich eine ausreichend große Belüftungsfläche in Form von Gaze befinden.
Warum das das Wichtigste bei der Aufzucht von Avicularia– und Caribena– Jungtieren ist, erfährst Du in einem späteren Abschnitt.
Die Gaze hat weiterhin den Vorteil, dass Du nicht jedesmal den Deckel öffnen mußt, um zwecks Flüssigkeitsgabe hinein zu sprühen.
Du kannst einfach hindurch sprühen.
Die genannten Behälter bekommst Du mit etwas Glück auf Terraristik- Börsen oder hier auf Amazon:
Einrichtung der Behälter zur Aufzucht von Avicularia- und Caribena- Jungtieren
Die Behältereinrichtung orientiert sich an der Lebensweise der jungen Spinnen.
Als Bodengrund eignet sich Blumenerde und Anzuchterde. Diese wird etwa 3- 4cm hoch eingefüllt.
Die Tiere halten sich zwar meist in den oberen Bereichen Ihres Behälters auf. Jedoch speichert ein etwas höherer Bodengrund die Feuchtigkeit besser und trocknet nicht so schnell aus.
Eine Möglichkeit zum Klettern und zur Befestigung des Wohngespinstes sollte nicht fehlen.
Außerdem kannst Du etwas Laub oder Moos einbringen.
Damit ist die Einrichtung bereits komplett.
Erwerb
Ist nun alles für den Einzug der kleinen Caribena oder Avicularia vorbereitet, kannst Du Dich auf die Suche nach einem geeigneten und vertrauenswürdigem Züchter machen.
Du kannst die Tiere online oder auf einer Terraristik- Börse kaufen.
Letzteres ist natürlich immer zu bevorzugen. Du kannst Dir das Tier dort direkt ansehen und der Verkäufer hilft Dir bei eventuellen Fragen sicher gern weiter.
Das Tier sollte gut genährt und nicht zu dünn sein. Gerade kleine Avicularia– und Caribena– Arten vertragen längere Hungerperioden sehr schlecht.
Fütterung
Vor dem Einsetzen in den Aufzuchtbehälter übersprühst Du kurz dessen Einrichtung, damit das Tier bei Bedarf trinken kann. Danach sollte es erst einmal in Ruhe gelassen werden.
WICHTIG: Innerhalb von 1- 2 Tagen sollte das Tier beginnen, ein kleines Wohngespinst anzulegen, in dem es sich meist aufhält. Erfolgt dies nicht und es läuft permanent im Behälter umher, stimmt etwas mit den Haltungsbedingungen (Temperatur / Feuchtigkeit) nicht oder die Tiere haben Hunger oder Durst.
Die Tiere verausgaben sich dadurch sehr schnell und gehen binnen weniger Tage ein.
Einige Tage nach dem Einsetzen sollte die erste Fütterung erfolgen.
Geeignete Futtertiere sind zum Beispiel kleine Heimchen oder Grillen. Deren Größe sollte etwa die Hälfte bis drei Viertel der Körperlänge der Spinne betragen.
Zu große und zu kleine Futtertiere werden meist nicht angenommen.
Je nach Größe der Futtertiere wird ein bis 2x pro Woche gefüttert.
Wassergabe
Einmal in der Woche wird die Aufzuchtbox übersprüht.
Dabei ist folgendes unbedingt zu beachten:
- die Tiere nicht direkt ansprühen
- Boden dabei gut durchfeuchten
- Gepinst, Behälterwände und/ oder Einrichtungsgegenstände einsprühen
Die Avicularia– und Caribena– Arten nehmen Flüssigkeit gern von Blättern oder Behälterwänden auf.
Sie sollten deshalb unbedingt die Möglichkeit dazu haben.
Watergel oder Wassernäpfe sind nicht geeignet. Im Watergel ist das Wasser gebunden und kann von den Tieren nicht aufgenommen werden.
Wenn die Tiere allgemein zu trocken gehalten werden, spinnen sie sich ein (vermutlich um zusätzliche Verdunstung zu vermeiden). Sie “finden” daher oft den Napf gar nicht und können verdursten.
WICHTIG: Die Jungtiere benötigen regelmäßig Wasser. Die Feuchtigkeit im Behälter darf aber nicht durchgängig hoch sein, sonst verpilzen die Buchlungen und das Tier geht ein.
Die Umgebung muß demnach zwischen den Wassergaben abtrocknen können.
Deshalb sind die Dosen mit Gazedeckel zur Aufzucht von Avicularia– und Caribena– Jungtieren hervorragend geeignet.
Die Jungtiere häuten sich bei guter Pflege innerhalb weniger Wochen.
WICHTIG: Durch den Häutungsprozeß verlieren sie relativ viel Feuchtigkeit. Deshalb mußt Du darauf achten, dass sie (je nach Umgebungstemperatur) innerhalb 3- 6 Tage nach der Häutung die Möglichkeit haben, zu trinken.
Der Chitinpanzer des Tieres sollte dafür bereits wieder ausgehärtet sein.
Wichtige Hygienemaßnahmen bei der Aufzucht von Avicularia- und Caribena- Jungtieren
Weiterhin werden eventuelle Häutungsreste entfernt. Fafür eignen sich am Besten sogenannte Federstahlpinzetten (bei uns im Shop erhältlich).
Pinzetten und andere Hilfsmittel müssen regelmäßig desinfiziert werden.
Dafür eignet sich zB Isopropanol (vergällter Alkohol).
Die Pinzetten werden einfach damit eingesprüht oder abgewischt. Nach dem Trocknen sind sie wieder einsatzfähig.
Umzug in´s Endterrarium
Haben die Tiere eine Körperlänge von ca 3cm erreicht, können sie in ihr vorbereitetes Terrarium umziehen.
Die Größe sollte je nach zu erwartender Endgröße der jeweiligen Art ausgewählt werden.
Folgende Terrariengrößen haben sich bewährt (Breite x Tiefe x Höhe)
- Avicularia minatrix und andere kleinbleibende Arten unter 4cm Körperlänge:
ab 20x 20x 25cm - Caribena versicolor und andere Arten bis 5cm Körperlänge
ab 25cmx 30cm x30cm - Avicularia sp. “amazonica”, sp. “juruensis” und andere größer werdende Arten ab 5cm Körperlänge
ab 30x 30x 40cm
Die Einrichtung besteht aus Bodengrund und Klettermöglichkeiten (Äste, Korkröhren, Rückwand).
Terrarien für baumbewohnende Vogelspinnen lassen sich besonders schön einrichten und mit Pflanzen ausstatten.
Ein paar Anregungen zur Bepflanzung Deines Terrariums findest Du hier:
KLICK
Zusammenfassung
Die Aufzucht von Avicularia– und Caribena– Arten ist nicht schwierig, wenn man einige grundlegende Dinge beachtet.
Am Wichtigsten sind geeignete Behälter, die eine gute Durchlüftung gewährleisten und eine regelmäßige, jedoch nicht übermäßige Wassergabe.
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Danke.